Gesundes Kind trotz Trennung der Eltern

Gesundes Kind trotz Trennung der Eltern

Eine Trennung ist in den meisten Fällen mit Schmerz und Trauer verbunden. Für das Paar, das sich trennt, aber auch für das Kind, das aus dieser Beziehung entstanden ist. 

Im Zuge der Trennung der Eltern durchleben die betroffenen Kinder eine Phase in der vieles gleichzeitig auf sie herein bricht. Streit, Emotionen der Eltern die sie nicht einordnen, nicht verstehen können, Verlustängste. Oder vielleicht erleben sie sogar einen Zeitraum in dem sie zu einem Elternteil gar keinen Kontakt haben. Der Alltag des Kindes ist alles andere als gefestigt und in den meisten Fällen wünscht es sich das totale Gegenteil von dem, was es erlebt.


In der Situation der Trennung ist es wichtig, dass die Eltern dem Kind ganz klar vor Augen führen, dass sich an ihrer Rolle als Eltern nichts ändern wird. Sie immer für das Kind da sind. Gemeinsam oder jeder für sich.

"Wir sind deine Eltern, daran wird sich nie etwas ändern. Egal ob wir weiterhin zusammenleben oder nicht!"

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Wie kann man das aber dem Kind vermitteln, wenn gerade die Welt die es kennt zusammen bricht?
Hier ist es wichtig, dem Kind gegenüber eine ganz klare und eindeutige Rollenverteilung zu definieren und zu leben.

Die Eltern als Paar, das nicht mehr zusammenleben will, leben eindeutig und unmissverständlich ihre "Elternrolle" als Vater und Mutter weiter. Daran soll und darf sich nichts verändern. Denn die Entscheidung Eltern zu sein, können sie im Vergleich zu ihrer Rolle als Ehepartner (oder Paar) nie wieder rückgängig machen und bleibt ein Leben lang bestehen.

Die Trennung findet einzig und allein auf der Paarebene statt. Zu dieser Paarebene hat das Kind, das ganz klar die "Kindrolle" zugewiesen bekommt keinen Zutritt. Es hat nicht einmal in irgendeiner Form ein Stimm- oder Vetorecht.  

Der Beschluss der Trennung darf nichts mit dem Befinden eines Kindes zu tun haben. Mitleid mit dem Kind zu haben hat oftmals noch schlimmere Auswirkungen, als wenn die Eltern ganz bestimmt ihren Entschluss dem Kind mitteilen. Auch wenn das Kind noch so traurig über eine Trennung ist, es kann keinen Einfluss darauf nehmen. 

Auch darf dem Kind seitens der Eltern keine andersgelagerte vielleicht sogar partnerähnliche Rolle abverlangt oder übertragen werden. 

"Die Grenzen zwischen Kindrolle und Elternrolle sind von den Eltern eindeutig und klar abzustecken."

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Sehr schnell können sich Situationen, in denen man sich im ersten Moment vielleicht nichts dabei denkt, negativ auf das Kind auswirken.

So kann es zum Beispiel sein, dass eine Mutter, die nach einem Streit mit dem Vater, mit dem Kind alleine zu Hause ist, weint. Hier ist das Kind natürlich versucht, die Mutter zu trösten und ihr Halt zu spenden. Nimmt die Mutter den Trost an, nimmt sie dem Kind unweigerliche seine „Kindrolle“.

In so einer Situation, auch wenn sie noch so schwer für die verzweifelte Mutter ist, ist es notwendig dem Kind ganz deutliche zu vermitteln: “Danke, aber du musst mich nicht trösten. Ich bin traurig, das hat aber nichts mit dir zu tun. Das ist etwas, das der Papa und ich klären werden. Damit werde ich alleine fertig.“

"Ich bin traurig, aber das hat nichts mit dir zu tun, damit werde ich alleine fertig!"

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Mit dieser Aussage nimmt die Mutter dem Kind jedes aufkeimende Verantwortungsgefühl und auch gleichzeitig jede Möglichkeit in eine andere Rolle zu schlüpfen als die, die ihm zusteht.

Nämlich die Rolle des unbeschwerten Kindes, das Vertrauen in seine Eltern hat, jede Situation fest im Griff zu haben. 

Die Eltern kümmern sich selber um ihre Angelegenheiten und brauchen die Hilfe des Kindes nicht. Es kann sich entspannen und sich um seine Dinge kümmern oder spielen.

 

Was kann passieren, wenn das Kind in eine andere Rolle gedrängt wird als die ihm zustehende „Kindrolle“? 

Kinder haben sofort herausgefunden was ihre Eltern brauchen. Das ist naturgegeben, ihre Existenz hängt davon ab, dass es den Eltern gut geht.

Nehmen wir das Beispiel einer Mutter, die im Zuge eines Streits oder der Trennung vom Partner mit dem sie ein Kind hat, zu Hause ist und weint. Ihr Kind bemerkt den Kummer und wird versuchen sie zu trösten.

 

"Kinder egal welchen Alters, bemerken den Kummer des Elternteils und versucht instinktiv zu trösten."

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Es umarmt sie, stellt körperliche Nähe her und übernimmt dadurch ganz automatisch einen Teil des Schmerzes den die Mutter empfindet.

Die Mutter merkt, dass ihr das guttut und wird sich in künftigen Situationen gerne wieder vom Kind „auffangen lassen“. Vielleicht kuschelt sie sich in einsamen Nächten sogar in das Bettchen um die Nähe und die Wärme eines geliebten Menschen zu spüren. Weint sich dabei neben dem vermeintlich schlafenden Kind selbst in den Schlaf.

Das was dabei mit dem Kind passiert, mag der Mutter in diesem Moment des Trostes nicht bewusst sein, doch der anfängliche Versuch des Kindes die Mutter so weit zu bringen, dass sie zu weinen aufhört gerät aus dem Ruder. Es bemerkt, dass ihm die Situation über den Kopf wächst, dass ihm das Trösten nicht möglich ist. Dass es nicht einmal die Dimension des Schmerzes begreift.

"Das Kind ist hilflos und die Situation wächst ihm über den Kopf."

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Die damit einhergehende Verantwortung ist zu groß für den kleinen Menschen. Das Kind ist hilflos und verzweifelt. Wem soll es sich jetzt anvertrauen, wie kann es diese Situation überhaupt in Worte fassen?

So wird es vielleicht schweigen und die Mutter gewähren lassen. Gleichzeitig jedoch nimmt diese Situation dem Kind die Unbeschwertheit und das Vertrauen in die Mutter, selbst für sich zu sorgen.

Welche Auswirkungen haben solche Situation auf das Kind im Erwachsenenalter?

Und vor allem wie kann das Kind nun ohne schlechtem Gewissen der Mutter gegenüber seine Liebe zum Vater ausdrücken?

Das Kind ist zerrissen, verunsichert und gezwungen sich für eine Seite zu entscheiden. Vater oder Mutter?

Oder es zieht sich zurück, kapselt sich ab und begräbt seine Emotionen ganz tief unten um sich nicht damit auseinandersetzen zu müssen.

Dieses Beispiel soll unterstreichen, wie wichtig es ist, das Kind nicht auf der Paarebene mit einzubeziehen. Es gar nicht erst in die Situation zu bringen sich für ein Elternteil entscheiden zu müssen.

 

"Kinder dürfen Papa und Mama gleich lieben und mit beiden Zeit verbringen ohne dem anderen Elternteil gegenüber ein schlechtes Gewissen haben zu müssen."

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Zeigen Sie ihrem Kind, auch wenn die Situation der Trennung noch so schwer ist, dass Papa und Mama immer seine Eltern bleiben und es immer lieben werden.

Das ermöglicht ihrem Kind, Kind zu sein. Denn Papa und Mama brauchen seine Hilfe nicht. Egal was passiert, auch wenn sich die Eltern trennen:

 

Papa und Mama sind immer da für mich!“

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Diese Sicherheit ist wichtig um das Vertrauen in seine Eltern zu behalten und wichtig für den weiteren Lebensweg und die gesunde Entwicklung des Kindes.